
Wittlich/Trier. Die Kö-Family hat zum sechsten Mal „Schöne Bescherung?!? Ich hasse Weihnachten!“ auf die Bühne gebracht. Dabei haben sie gezeigt, dass sie zusammenhalten, kreativ sind und Schauspiel-Talent haben.
Es ist zwei Tage vor Heiligabend. Alles wie immer, kein Schnee und die Leute schauen grimmig – so fasst es Josef, gespielt von Felix Köcher, zusammen. Nur bei Familie Pontius, dargestellt von Felix und dem Rest der Familie Köcher, ist etwas anders. Denn ein Unfall im bisher letzten Stück der Kö-Family, so der Künstlername der vier aus Hupperath, ließ das Quartett ein Jahr pausieren.
Erst ist Vater Pontius für seine Familie nicht zu finden, dabei freut er sich schon auf ein Männer-Weihnachten mit Chips, Fußball und Tiefkühlpizza. Seine Frau würde ein Weihnachtsfest ohne ihren Gatten auch ganz gut finden und versucht, das Pflegepersonal in einem herrlich witzig-charmanten Telefonat dazu zu bewegen, ihn noch ein wenig im Koma liegen zu lassen, was aber abgelehnt wird. Und so kommt es, wie es in jedem Jahr bei Familie Pontius kommen muss, zum Streit darüber, wie Weihnachten gefeiert wird.
Schließlich gibt es zwei Weihnachtsbäume, einen traditionell und einen mit Utensilien von Borussia Mönchengladbach geschmückt, wobei letzterer vom Publikum mehr Applaus bekommt. Neben den Kabbeleien der Ehepartner zeigen deren Kinder Maria und Josef, im wahren Leben Tamara und Felix, wie sie als Kinder zwischen den streitenden Eltern stehen. Musikalisch auf Harfe, Gitarre und Keyboard mit selbst komponierten Stücken gibt Tamara Köcher ihre Gefühlslage wider, und Felix Köcher bringt mit seiner Mimik und seinem Wortwitz vieles genau auf den Punkt. Es ist schon ein Vergnügen, wenn die Familie viele Weihnachtsvorkommnisse überspitzt darstellt und den Besuchern einen Spiegel vorhält. Aber die Köchers verpacken auch gesellschaftskritische Aspekte in ihrem Theaterstück. Der Pflegenotstand ist ein Thema, wenn ein Patient mit starken Verstopfungen im Krankenhaus anruft und von „Mc Hospital“ zum Krankenhauskoch (herrlich mit Kölner Akzent von Felix Köcher gespielt) nach Indien weitergeleitet wird. Auf den Punkt, mit viel Sinn für Situationskomik bringen sie damit die Besucher zum Lachen, wobei einem das, bei dieser Thematik, auch im Hals stecken bleiben könnte. Vater Pontius nutzt die Gelegenheit, als er von einem Taxifahrer berichtet, sich über die aktuellen politischen Themen zu äußern. Da werden Dieselskandal, Trump, der Hambacher Forst und chinesische Genforschung mit ihren seltsamen Logiken aufgeführt.
Die Kernaussage des diesjährigen Stücks war aber: „Es bleibt zusammen, was zusammengehört.“ Das gilt für die Familie an Weihnachten, im Stück finden alle wieder zusammen, nachdem die Kinder gedroht haben, das Fest bei dem Dönermann ihres Vertrauens zu verbringen, und auch für die europäische Union. Am Ende singen Schauspieler und die rund 100 Zuschauer gemeinsam die „Ode an die Freude“ und „Merry Christmas.“
Ob die Familie die Weihnachtstradition mit einem siebten Stück weiterführt, ist noch nicht klar, denn, so Elmar Köcher: „Langsam gehen uns die Themen aus.“ Rund 430 Besucher haben die vier Weihnachtsvorstellungen in diesem Jahr in Wittlich und in Trier gesehen.
Theater spielen werden die vier weiterhin gemeinsam, beispielsweise im März im Kloster Himmerod. Dort geht es um das Thema „Keiner will sterben, Opa Grummes letzter Tag.“
Quelle: Volksfreund, Abruf: 5.2.2019